Barrierefreiheit im Web: Pflicht ab Juni 2025 – Sind auch Sie betroffen?

Was ist Barrierefreiheit?

Wie gehen kurz ins Detail: Barrierefreiheit bedeutet die selbstständige und uneingeschränkte Nutzung aller gestalteten Lebensbereiche – ob digital oder analog – ohne fremde Hilfe. Laut § 4 BGG umfasst dies bauliche Anlagen, technische Geräte, Informationssysteme sowie digitale Inhalte, die für Menschen mit Behinderungen in allgemein üblicher Weise zugänglich sein müssen.

Im digitalen Kontext heißt das: barrierefreie Websites mit Screenreader-Kompatibilität, ausreichenden Farbkontrasten, semantischer HTML-Struktur, Tastatursteuerung, Alt-Texten für Bilder und Untertiteln für Videos.

Für wen ist Barrierefreiheit relevant? Wer soll unterstützt werden?

  • Menschen mit Behinderungen – z. B. mit Seh-, Hör-, Mobilitäts- oder kognitiven Einschränkungen.
  • Ältere Menschen, Eltern, Gelegenheitsnutzer:innen (z. B. mit eingeschränkter Technikaffinität oder temporären Einschränkungen).
  • Alle Nutzer:innen, da viele Maßnahmen auch die allgemeine Nutzerfreundlichkeit verbessern – z. B. bei schlechtem Licht, langsamer Verbindung oder Nutzung mobiler Endgeräte.

Warum ist Barrierefreiheit notwendig?

1. Gesetzliche Pflicht & Risikovermeidung

Ab dem 28. Juni 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Es betrifft zahlreiche Organisationen aus E-Commerce, Gesundheitswesen, Bildung, Telekommunikation, Banken, Tourismus u. v. m. Verstöße können mit Bußgeldern von bis zu 100.000 € geahndet werden.

2. Ethik & Inklusion

Barrierefreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht: Sie ermöglicht die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – online wie offline.

3. Wirtschaftliche Vorteile & Reichweitenerweiterung

  • Größere Zielgruppe: In Deutschland leben rund 8 Mio. Menschen mit Schwerbehinderung; etwa 30 % profitieren direkt, 100 % indirekt.
  • Verbesserte SEO: Semantische HTML-Strukturen, Alt-Texte und klare Navigation wirken sich positiv auf Suchmaschinenrankings aus.
  • Höhere Usability & Conversion: Eine bessere Nutzererfahrung erhöht Verweildauer, senkt Absprungraten und steigert Conversion-Raten.
  • Stärkeres Markenimage & Wettbewerbsvorteil: Positionieren Sie Ihr Unternehmen als verantwortungsvoll und zukunftsorientiert.

4. Technische Qualität & Zukunftssicherheit

Barrierefreie Websites setzen auf sauberen Code, schnelle Ladezeiten und mobile Optimierung – Merkmale, die modernen Webdesign-Standards entsprechen.

Der Part, warum Sie wahrscheinlich hier sind: Für wen ist Barrierefreiheit gesetzlich verpflichtend?

Das BFSG betrifft vor allem private Wirtschaftsakteure, die digitale Produkte oder Dienstleistungen anbieten – konkret:

  • Online-Shops und Plattformen mit Kaufoption (B2C, teils B2B)
  • Banken, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen
  • Unternehmen im Personenverkehr (z. B. Reiseportale)
  • E-Book-Anbieter und App-Betreiber
  • Softwarehäuser mit Standardlösungen
  • Gesundheitsdienstleister mit digitalen Angeboten

Ein Beispiel für Barrierefreiheitspflicht im Web:

Ein mittelständischer Möbelhändler mit Webshop muss seine Website ab Juni 2025 so gestalten, dass auch Menschen mit Sehbehinderung Produkte problemlos finden, auswählen und kaufen können – inklusive Screenreader-Kompatibilität, klarer Navigation und barrierefreiem Checkout-Prozess.

Eine Hundetrainerin, die über Ihre Website auf Ihre Dienstleistung aufmerksam macht, aber keine direkten Verkäufe tätigt und eine nicht automatisierte Terminbuchung via Telefon oder Kontaktformular anbietet, fällt laut aktuellen Regelungen nicht unter das Gesetz.

Empfehlung für Entscheider:innen – kurz & konkret

  1. Status-Analyse: Nutzen Sie Tools wie Lighthouse oder WAVE sowie manuelle Tests mit betroffenen Nutzer:innen.
  2. Audit & Roadmap: Priorisieren Sie Alt-Texte, Tastaturnavigation, semantische Header, Kontraste und mediale Untertitel.
  3. Integrierter Prozess: Planen Sie Accessibility von Anfang an mit – von Design bis Implementierung. Nachträgliche Anpassungen sind teuer.
  4. Monitoring & Wartung: Kombinieren Sie automatisierte Prüfungen mit QA durch Menschen mit Behinderungen – fortlaufend.
  5. Schulung & Kultur: Sensibilisieren Sie Mitarbeitende und verankern Sie Barrierefreiheit strukturell.

Fazit

Barrierefreiheit ist weit mehr als ein gesetzlicher Pflichtpunkt – sie ist strategischer Vorteil, ethische Verantwortung und Wachstumstreiber zugleich. Wer jetzt investiert, sichert sich langfristig Reichweite, Sichtbarkeit und rechtliche Sicherheit.

Jetzt aktiv werden – Ihr nächster Schritt

Erfahren Sie auf unserer Seite zur Barrierefreiheit, wie Sie Barrierefreiheit effizient umsetzen – von Audit über Umsetzung bis Schulung.

Erste Schritte & Kontakt:
nifux.de/kontakt

Oder schreiben Sie uns direkt: hello@nifux.com – wir begleiten Sie auf dem Weg zur digitalen Inklusion.

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